Was sind Assistenzhunde?

Assistenzhunde unterstützen ihre Menschen auf vielfältige Weise. Sie sorgen für mehr Unabhängigkeit, Sicherheit und geben neuen Lebensmut.

Die Ausbildung und Prüfung von Assistenzhunden wird seit Dezember 2022 durch die sogenannte Assistenzhundeverordnung gesetzlich geregelt, um einheitlichere Qualitätsstandards zu erreichen. Den Text der Verordnung können sie hier nachlesen.

Mobilitätsassistenzhunde

oder Assistenzhunde für Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF-Assistenhund)

Diese Hunde unterstützen Menschen mit motorischer Beeinträchtigung, also zum Beispiel solche, die im Rollstuhl sitzen oder auf eine ständige Gehhilfe angewiesen sind. Sie werden gezielt je nach Bedarf ihrer Halter ausgebildet und können zum Beispiel lernen, heruntergefallene oder zu hoch liegende oder stehende Gegenstände anzureichen, Türen zu öffnen und zu schließen, Aufzugknöpfe und Lichtschalter zu bedienen, Gegenstände wie Brille, Fernbedienung, Telefon etc. zu bringen, Schubladen zu öffnen, Waschmaschinen auszuräumen und vieles mehr. Für die Ausbildung zum LPF-Assistenzhund eignen sich Hunde mit einer gewissen Körpergröße und Stabilität sowie ausgeglichenem Wesen. Häufig sieht man hier Labrador und Golden Retriever.

PSB-Assistenzhunde

Assistenzhund für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen wie zum Beispiel posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) oder diversen Autismus-Spektrumstörungen. Diese Hunde können zum Beispiel Flashbacks und Dissoziationen durchbrechen, Distanz zu Fremden schaffen, bei Albträumen das Licht anschalten, auch in überfüllten Räumen den Ausgang zeigen oder Medikamente bringen. Bei diesen Hunden ist besonders darauf zu achten, dass sie auch einmal „frei“ haben und ganz Hund sein dürfen, weil sie sich sonst die Beschwerden ihres Menschen 24/7 zu Herzen nehmen und darüber selbst krank werden können.

Signalassistenzhunde

Diese Hunde unterstützen Menschen mit akustischer Wahrnehmungsbeeinträchtigung, also schwerhörige und taube Menschen. Sie zeigen in der Wohnung an, wenn Telefon, Wecker oder Rauchmelder klingeln, wenn draußen im Straßenverkehr Blaulicht oder Hupen zu hören sind oder was auch immer im Alltag des betreffenden Menschen wichtig ist. Für diesen Job eignen sich auch kleinere Hunde gut. Wichtig sind die vertrauensvolle Bindung zum Menschen und der gut trainierte Aufbau der Anzeige.

Warn- und Anzeigeassistenzhunde

Diese Hunde warnen Menschen mit stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen, anaphylaktischer Allergie, olfaktorischen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen oder mit neurologisch-, stoffwechsel- oder systemisch bedingten Anfallserkrankungen vor kritischen Zuständen. Die bekanntesten sind Diabetes- und Epilepsiewarnhunde, aber auch vor schweren Asthmaanfällen oder sogar Schlaganfällen kann ein Hund warnen, sodass sein Mensch Zeit hat, sich in eine sichere Situation zu begeben, sein Medikament zu nehmen oder Hilfe zu holen. Manche dieser Hunde haben zusätzlich gelernt, ein Notfallset zu bringen oder einen Notrufknopf zu betätigen. Diese Hunde können in der Tat Leben retten, weshalb eine sorgfältige Ausbildung wirklich unerlässlich ist. Eine gute Bindung zum Halter ist auch hier Voraussetzung, weshalb wir bei diesen Hunden die begleitete Selbstausbildung für ganz besonders sinnvoll halten.

Schulhunde (Schulbegleithunde)

werden von Pädagog*innen in ihrem Schulalltag eingesetzt und können nachgewiesen erstaunliche Wirkung auf die Konzentrationsfähigkeit der Schüler und das Klassen- und Lernklima haben sowie das Verantwortungsbewusstsein und die Kooperationsbereitschaft bei den Kindern fördern. Voraussetzung ist jedoch auch hier eine professionelle Ausbildung von Hund und Mensch, damit es nicht bei einer „niedlichen Spielerei“ bleibt und sowohl Tierwohl als auch Sicherheit und Hygienestandards gewahrt wird.

Therapiebegleithunde

begleiten ihre Halter*innen bei tiergestützten Interventionen im Rahmen von pädagogischen, psychologischen und sozialintegrativen Angeboten für Menschen mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten, wie auch bei gesundheitsfördernden, präventiven und rehabilitativen Maßnahmen. Besuchsdienste in Senioren- und Kinderheimen sind die bekanntesten Einsatzmöglichkeiten, es gibt jedoch viele weitere Spezialisierungen. Eine professionelle Ausbildung des Teams sowie Prüfung und Zertifizierung sind ein Muss.